Die Entscheidung
Meer? Berge? Meer? Berge? Oder lieber Meer? – diese Frage lief in einer Endlosschleife in meinem Kopf. Wie ein ganz hartnäckiger Ohrwurm, nur mit weniger Melodie.
Der Sommerurlaub stand unmittelbar bevor und ich hatte keine Ahnung, was ich mit den 3 1/2 Wochen anfangen sollte. Luxusproblem – ich weiß. Klar war nur: der Van kommt mit…aber wohin?
„Ich fahre mit dem Rad von Köln an die spanische Atlantikküste“ sagte eine Kollegin und in mir meldete sich eine Stimme „Sowas will ich auch machen“. Zwar nicht den Teil mit dem Radfahren, aber Bewegung, draußen, Natur, Rucksack, Zelt und das Meer als Ziel. Der Alpen-Adria-Trail schien für diese Bedürfnisse perfekt…auch wenn ich ihn bis zu diesem Zeitpunkt nur vom Namen her kannte. Schnell gegoogelt: 750 km in 34 Etappen vom Großglockner in Österreich bis Muggia in Italien.
Von Prinzip super, nur 34 Etappen in ca. 25 Tagen…hmmm…
Die Planung
…gab´s eigentlich nicht. Nur die Überlegungen: Wie lange will ich unterwegs sein? Wie viele Tage will ich vielleicht auch nicht laufen? Wo bleibt der Van in der Zeit? Von wo komme ich gut zum Van zurück?
Die Entscheidung für den Startpunkt fiel auf Ossiach. Von dort sind es etwa 300 km in 14 Etappen bis zum Meer in Duino, was mein Ziel sein sollte. Das schien mit Ruhetage machbar und ich hätte auch noch Zeit für ein paar Strandtage.
Dass Zelten nicht überall ganz einfach sein würde, hatte ich schon herausgefunden, aber das würde sich ja sicher irgendwie ergeben.
Das Packen
Das Packen konnten beginnen. Da ich in den letzten Jahren schon zwei andere Fernwanderweg gelaufen bin, hatte ich fast alle meine in Frage kommenden Klamotten schon gewogen und konnte nun abwägen zwischen „am leichtesten“ und „am gemütlichsten/schönsten“. Meine finale Packliste findest du am Ende des Blogbeitrags.
Leicht ist bei einer solchen Tour natürlich immer wichtig: so weit, dass ich den Stiel meiner Zahnbürste absäge, geht es nicht, aber ich habe durchaus eine Mini-Zahnbürste, die aus einem Willkommen-an-Bord- Päckchen eines Flugzeugs stammte und der man an Tag zwei schon deutlich ansah, dass sie für den einmaligen Gebrauch gemacht worden war, und Zahnpastatabletten – ich wusste bis dahin nicht, dass es sowas gibt – eingepackt.
Am meisten Gedanken habe ich auf das Thema Schlafsack verwendet. Ich besitze zwei Stück: mit den Komforttemperaturen von 17 Grad bzw. 0 Grad. Vorhergesagt waren nachts in den Alpen so um die 10 Grad. Gleichzeitig ging die Meldung durch die Presse, dass zwei Wanderinnen in den Alpen – ja ich weiß, es gibt durchaus Unterschiede zwischen Alpen und Alpen – erfroren sind. Was nun? Die Lösung schien mir einfach, hieß Balta 11 und wurde mir von einem freundlichen Herrn bei Globetrotter aufgezeigt: Ein Daunenschlafsack mit einer Komforttemperatur von 11 Grad und nur 450 Gramm schwer. Meiner! Nur leider weder verfügbar noch bestellbar. Dass er am Tag vor meiner Abreise zwar im Onlineshop auftauchte, jedoch nur in Berlin verfügbar war, fand ich doch etwas gemein. Also habe ich meinen bewährten Mountain Equipment Classic 500 eingepackt (1036 Gramm) und wenn ich etwas definitiv nicht getan habe auf dem Trail, dann: nachts frieren.
Das Schlafsack Dilemma
Mein Küchen-Equipment
Technik und Kleinkram
Neu für mich waren auch alle Überlegungen zum Thema Kocher und Essen. Letztes Jahr auf dem Eifelsteig hatte ich davon profitiert, dass die zwei Herren, denen ich mich im Laufe der Tour angeschlossen hatte, einen Kocher und zu viel Essen dabei hatten. Im Jahr zuvor hatte ich auf dem Mare-e-Monte auf Korsika erfahren, wie es ist, sich nur von Müsliriegeln zu ernähren, weil der im Reiseführer erwähnten Supermarkt schon seit mehreren Jahren nicht mehr existierte.
Also musste jetzt ein Gaskocher mit. Ich hatte im Kopf, dass es im Süden eher Campingaz Flaschen nachzukaufen gäbe, doch mir wurde attestiert: Primusflaschen könne man überall nachkaufen. Also habe ich einen kleinen, leichten Aufsatz dafür gekauft. Im Nachhinein sag ich mal so: in allen Läden – sei es auf Campingplätzen oder in großen Supermärkten -leuchtete mir ausschließlich das Blau der Campingaz Flaschen entgegen. Dankenswerterweise hat meine Kartusche bis zum Ende der Tour gehalten.
Der Kocher war also da, nun kam das Essen. Neben ein paar obligatorischen Müsli-/Protein-/Energie-Riegeln habe ich in Plastiktüten abgepacktes Essen für 8 Tage mitgenommen. Die Rezepte dafür habe ich hier gefunden. Besonders großartig fand ich die Idee, das Wasser einfach in die Plastiktüten zu kippen, umrühren, warten, fertig. Dass ich vielleicht ein bisschen Plastik mitesse, habe ich billigend in Kauf genommen.
Im Nachhinein würde ich überall 10-15 Gramm weniger Grundsubstanz (Nudeln, Couscous, Haferflocken etc) nehmen, da es immer einen Hauch zu viel für mich war… vielleicht hätte ich doch den Rat befolgt sollen, das vorher zu Hause auszuprobieren. Nächstes Mal!… Bestimmt!…
Und ich würde nur Essen für 5 Tage einpacken, zumindest für eine Tour in einer so erschlossen Gegend. Voraussetzung hierfür: man müsste sich vorher etwas intensiver mit der Region beschäftigen…was ich nicht getan habe. Nächstes Mal!… Bestimmt!… 🙂
Als der Rucksack fertig gepackt war, wog er mit allen Klamotten, Essen, aber ohne Wasser etwas über 13 kg 🙁 Das war mir eigentlich zu viel, denn i.d.R. hatte ich noch 2,5 Liter Wasser dabei und, wenn ich wildcampen wollte, sogar 3 Liter, aber es half nichts: meine einzigen Luxusartikel waren 20 Teebeutel und etwas Milchpulver für meinen Tee. Dass ich das Kinesiotape und die Blasenpflaster – anders als bei den letzten Touren – nicht brauchen würde (und sehr, sehr dankbar dafür war), wusste ich zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht.
Ich fuhr also mit dem fertig gepackten Rucksack im Kofferraum mit dem Van nach Ossiach, verbrachte dort einen Tag am und im See, erstellte ein to-do-Liste für die Zeit auf dem Trail und machte mich am nächsten Morgen auf den Weg.
Der Abend, bevor es losging
Meine Packliste
Kleidung
5 x Unterhosen (Stück 9-12 g)
2 x BH (Sport & normal)
3 Oberteile (2 ärmellose Sportshirts 120 g, 1 Tanktop 56 g)
Kuschel-Longsleeve (
kurze Wanderhose (163 g)
Laufleggins (172g)
gemütliche Hose für abends (160g)
Fleece-Pulli (280g) – hätte ich nicht zwingend gebraucht
Daunenweste (210 g)
Bikini
2 x Wandersocken
1 x dicke Socken, die man mit FlipFlops anziehen kann
Schlafhose (32g) & gemütliches T-Shirt (auch für abends)
Käppi
Laufhandschuhe, Buff-Tuch – beides nicht gebraucht
Wanderschuhe (Lowa FERROX PRO GTX MID Ws)
Flipflops (180g)
Mikrofaser Handtuch Sea to Summit – Pocket Towel L 120×60 (130 g)
Regenjacke (auf Rucksacktauglichkeit achten)
Regenhose
Regenhülle Rucksack FRILUFTS RAINCOVER L (120g) – !!! Fällt klein aus!!! Eine Nummer größer kaufen
großes Tuch (160g) – als Schal, Bettdecke, Kopfkissen einsetzbar
Küche
Topf iBasingo 900ml Titan (136g)
Plastikbecher von Cup Noodles Soba Wok Style (16g) – passt perfekt in den Topf
langstieliger Löffel Esbit TITANIUM SPOON, LONG (18g)
Plastik SPORK -Gabel/Messer/Löffel-Kombi
Mini-Salzstreuer
Gaskartusche Primus POWER GAS 230G (390 g)
Gaskocher Optimus Crux (86 g)
Trinkblase Source WIDEPAC LP 2 L
2 x 500ml Plastikflaschen (1 für Kochwasser, 1 für Notfallration
Micropur Forte Tabletten
Müsliriegel, 8x Frühstück, 8x Herzhaftes Essen*
Teebeutel + etwas Milchpulver (ich habe Baby-Folgemilchpulver ausprobiert – fand ich gut)
Apotheke
1 Streifen Voltaren-Tabletten
1 Streifen Immodium
1 Streifen Antihistaminikum (bei schlimmen Insektenstichen)
2x Pakete Blasenpflaster (verschiedene Arten)
Pflaster
Betaisodona-Salbe
Hautdesinfektions“spray“ Octensept 15ml – nicht zum Sprühen, dafür schön klein 🙂
Kinesio-Tape
Zeckenkarte
kleines Döschen mit Thromboreductin (gegen blaue Flecken an Rucksackdruckstellen)
Zelt & Co
Rucksack Deuter Aircontact 45+10 (1,8 kg)
Zelt Nordisk – Telemark 1 LW – 1-Personen Zelt (950g)
Luftmatratze FRILUFTS ELPHIN AIR TS (570g)
Schlafsack Mountain Equipment 500 classic (1035 g) – zu warm* für diesen Urlaub
Mini-Rucksack Sea to summit Ultra-Sil Nano dayback (30g) – als Handtaschen-Ersatz
Sitzunterlage UQUIP FLEXY 44 (25g) – immer auf dem Boden sitzen ist auf Dauer ungemütlich, für die nächste Tour liebäugle ich einem Campingstuhl z.B. Helinox CHAIR ZERO (510g)
Wasserdichte Packsäcke (Sea to Sumit Nano 20 L – Schlafsack & Matratze; Nano 13 L – Kleidung, Nano 4 L – Technik & Kleinkram)
[Kopfkissen Cacoon Travel Pillow ultralight air-core – dieses Mal nicht dabei, aber schon vermisst]
Technik und Kleinkram
Tolino (184g) + Ladekabel
Stirnlampe Black Diamond SPOT 350 HEADLAMP
Tagebuch (A5 Schulheft) + Kuli
Kopfhörer
Taschenmesser
Powerbank Anker PowerCore 5000mAh (366g)
Notfallpfeife munkees ALUMINIUMPFEIFE – KLEIN – Schlüsselanhänger
Handy + Ladekabel
Krimskrams-Beutel: 3 Mini-Wäscheklammern, einige Meter Kordel z.B. als Wäscheleine, Mini-Nähzeug, Feuerzeug, ein paar Haushaltsgummis, ein paar kleine Plastiktüten (als sehr praktisch erweisen sich Hundekot-Tüten: gute Größe und an vielen Stellen verfügbar)
Fotos der Wanderführerseiten
Zip-Beute mit Bargeld, EC-/Kreditkarte, Personalausweis
Kulturbeute
Sonnencreme 200ml
Mini-Schampoo
Mini-Bodylotion
Mini-Deo
Sonnenbrille
Nagelschere
Oropax
Autan Multi Insect
Zahnbürste + Zahnpastatabletten
Reinigungstücher (10 Stück)
Rolle Klopapier
(Kontaktlinsenflüssigkeit/Dose/Brille)