Achtsame Kommunikation in Kronenburg
was das der freundliche Herr mit dem Hund mit meinem Kopfkino zu tun hat
Ich laufe also los, immer schön bergauf…dieser anstrengende Zustand dauert aber nicht allzu lange an. Während ich durch einen Fichtenwald laufe, habe ich plötzlich den Eindruck beobachtet zu werden. Ich bleibe stehen und schaue in eine der schmalen Fluchten zwischen den ordentlich aufgereihten Bäumen. Und am Ende dieser Gasse steht eingerahmt von Stämmen und Ästen wie auf einem Gemälde ein Reh und sieht mich freundlich an – zumindest möchte ich mir das einbilden. Ich beobachte es eine Weile, bis es irgendwo knackt und sich das Objekt meines Interesses mit ein paar eleganten Sprüngen aus dem Staub macht.
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Kleine biologische Randnotiz für den Fall, dass du mal in die Verlegenheit kommst, bei „Wer wird Millionär“ dieser Frage zu begegnen: Rehe gehören nach der Jägersprache zu den Schlüpfertypen. Ich persönlich hätte ja eine Erklärung die z.B. Fellzeichnungen und baumwollene Unterbekleidung beeinhaltet lustiger gefunden, aber diese Klassifizierung bezieht sich auf ihren Körperbau – gedrungener Rumpf und schlanke lange Bein (Läufe) – und die ihnen dadurch mögliche Fortbewegungsart, mit der sie in das Dickicht „schlüpfen“.
Noch beseelt von der Begegnung komme ich plötzlich an eine Straße, der ich kurzzeitig folgen muss, und dort präsentiert sich der im Tournamen angekündigte Windpark in voller Pracht. Ein bisschen bedrohlich wirkt die Szenerie an diesem grauen verhangenen Tag.
Da weder Ort noch Witterungsbedingungen zum Verweilen oder gemütlichen Flanieren einladen, verpasse ich das Highlight der Tour: Ich laufe, ohne es zu registrieren, an dem erloschenen Vulkan Goldberg vorbei und kann mich nicht entsinnen die in der Wegbeschreibung, die ich erst nach der Tour gelesen habe, erwähnten „Schichtungen der Lavamassen“ gesehen zu haben. Woran ich mich erinnere, ist ein Verbotsschild, das den Zugang zu einer – wie ich dachte – Baugrube untersagte. Vielleicht war dort in Wahrheit die Lavagrube versteckt.
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Entlang eines wegen des schmelzenden Schnees rauschenden Baches, der Taubkyll, geht es über offene Felder, die einen weiteren Blick bis zu den Windrädern am Horizont erlauben, durch Wälder, in denen der Schnee auf dem Weg unter meinen Schuhen knirscht und das Eis darunter gefährlich knackt, bis zu einer Schutzhütte mit gutem Blick auf Kronenburg. Im Wald sehe ich mich plötzlich Auge in Auge mit fünf Rehen und es ist ein bisschen, als würden wir testen, wer am längsten den anderen anstarren kann, ohne wegzugucken. Die Rehe gewinnen.
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Irgendwo im Wald verpasse ich die richtige Abzweigung und folge einer Schneise runter zum Kronenburger See, den ich zu umrunden versuche… Der Versuch beinhaltet die Kletterübung „über die Leitplanke“, den todesmutigen Lauf auf der Straße und das halsbrechische Herabrutschen der Böschung, denn der sonst so idyllische Weg um den See herum steht zum Teil unter Wasser. Nach diesem Hindernissparkur gelange ich über die Staumauer zurück zu meinem Van. Ich habe etwas über 3 Stunden gebraucht, wobei ein Teil dieser Zeit auch für die Überlegung draufgegangen ist, welche Corona-Regeln wohl für mich gelten.